Ein unendliches eigentümliches Leben
(nach der Novelle "Lenz" von Georg Büchner)
Er war Gewölk.
Alles wurde ihm allein.
Allein wollte er aber kaum einen Fuß niedersetzen.
Den Abhang hinunter.
Himmel.
Es war etwas in ihm.
Ins Zimmer hinauf,
oben Enge,
im Hintergrund Licht.
Er besann den Tag, den er hergekommen,
die Gesichter im Pfarrhause waren ihm wie Berg und Licht.
Über die Treppe huschten Wesen.
Er hielt sich fest
"Vater" brach es aus ihm.
Er rannte,
sprang in den Brunnen.
Patschte weinend im Wasser.
Man rief, fand, nahm ihn,
der jetzt betrübt
voll Angst und Kälte war,
hinauf endlich.
So erträglich der Abend im Tal,
je schattiger es um ihn wurde,
erschienen traumartig aus dem Dunkeln ihm
der Alb seiner Gedanken.
Alle Gegenstände wichen den Schatten.
Er sprach.
Er rezitierte Blut.
Morgens ging er hinaus.
Bald kam er vom Weg.
Da war keine Regung in der Luft.
Müdgeweinte schlaflose Ruhe.
Sonne.
Lauer Duft nach Rosmarin und Rosenstrauch.
Der Glockenklang verhallte im Moos.
Ein Starrkrampf beschlich Lenz`Herz.
Er fühlte ein unnennbares Zucken.
Ein tiefes Leiden
brach auf seinen Leib in Wollust.
Der Vollmond am Himmel fiel über sein Gesicht.
Und Tränen.
Eine weiße, rote Brust,
wie Rosen gewachsen.
Ein leeres tiefes Schauen.
Ein unendliches eigentümliches Leben.